Kirchweihmontag an der Landauer Realschule
Es leben die Traditionen
Landau. Was ist der Kirta? Auf diese Frage wird wohl jeder unserem Landkreis antworten, dass es um das letzte Volksfest des Jahres in Bayerns geht - den Dingolfinger Kirta. Doch warum es dieses Fest überhaupt gibt, ist größtenteils in Vergessenheit geraten. Um die Bedeutung des großen Kirchenfestes zu würdigen, organisierte die Viktor-Karell-Realschule nach jahrelanger Pause am Montag einen „Kirchweih-Schülertag“ für die sechste Jahrgangsstufe.
Die Schulleitung der Landauer Realschule hat es sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Jahreslaufes bayerische Traditionen wieder besser ins Gedächtnis zu bringen. Besprochen wurde mit den Schülerinnen und Schülern zunächst die Geschichte des „Kirta“. Das Fest des Kirchenpatroziniums wurde in Altbayern seit jeher üppig mit Essen und Trinken gefeiert, jedes Dorf am entsprechenden Datum der Kirchenweihe. Das konnte dann bis zu drei Tage dauern. Da aber so die Feiern landauf, landab das ganze Jahr hindurch nicht ausgingen, und man aus dem Feiern nicht mehr herauskam, wurde das der Obrigkeit vor etwa 200 Jahren zu viel. Sie verbot die Dorfkirchweih und ordnete einen einheitlichen Tag an. Seitdem wird am dritten Sonntag im Oktober Kirchweih gefeiert – die „Allerweltskirchweih“, wie dieser Tag auch im Volksmund genannt wird. Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Die Ernte ist eingebracht und die meiste Feldarbeit erledigt – da lässt es sich gut feiern.
Nach diesem informativen Teil, der auch zum Religionsunterricht gehört, standen am Kirchweihmontag für die fünf sechsten Klassen Spiel und Gesang auf dem Programm. In den beiden ersten Stunden hieß es für die vier sechsten Klassen zunächst Dichten - und zwar Gstanzl. Anschließend gab es Kraft-, Geschicklichkeits- und Reaktionsspiele in den Klassen und es wurden die stärksten Burschen im Armdrücken und die geschicktesten Dirndln im Nimmspiel ermittelt. Nach der Pause ging es dann ins Atrium, wo die Ehrung der Schulmeister stattfand. Umrahmt wurden die „Kraftakte“ von lustigen Gstanzlvorträgen der Musiklehrer, mit denen nicht nur die Lehrerschaft derbleckt wurde.
Schulleiter Josef Wimmer – selbst begeisterter Musiker und Volkskundler – ist es ein großes Anliegen, bayerische Traditionen am Leben zu erhalten und den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, „was an Kirchweih gemacht worden ist“. Er will diese Tage im Jahr verankern und Akzente setzen, so dass das Wissen um diesen Feiertag auch nach Hause getragen wird.