Zehntklässler auf Studienfahrt in der Bundeshauptstadt
Landau und Berlin – eine gute Beziehung
Landau. Am Montag nach den Herbstferien machten sich die vier Abschlussklassen der Viktor-Karell-Realschule mit ihren Begleitlehrkräften Simone Friedl, Andrea Bäumer, Florian Rabauer, Michael Höfl, Christine Kiermaier, Sebastian Rainer, Michael Berger und Manfred Braumandl auf den Weg nach Berlin. In Mödlareuth an der bayerisch-thüringischen Grenze legte die Gruppe einen Stopp ein. Dieses Dorf verdankt seine Berühmtheit einem traurigen historischen Ereignis: Nach der Teilung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg entstand dort eine Grenze, die rigoros durch die Straßen und Häuser gezogen wurde. Heute befindet sich in dem Ort eine Gedenkstätte, in der man einen Dokumentarfilm und zahlreiche Gegenstände aus Zeiten der DDR, wie Bilder oder Fahrzeuge, anschauen kann. Zudem gibt es im Freigelände die Möglichkeit, Teile der ehemaligen Grenzbefestigung und auch einen Wachturm genauer zu begutachten. Gegen Abend erreichte die Reisegruppe das Hotel im Stadtteil Wedding und unternahm nach dem Abendessen einen Ausflug zum Brandenburger Tor. Auf dem Weg dorthin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß sammelten die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Eindrücke von einer Großstadt.
Am nächsten Morgen fuhren die Klassen bei Sonnenschein zum Reichstag. Nach erfolgreichem Check-in am Eingang führte eine Referentin die Gruppe auf die Besuchertribünen des Plenarsaals. Dort wurde in einem kurzen Vortrag unter anderem die Geschichte und Architektur des Gebäudes erklärt, bevor es anschließend zum Bundestagsabgeordneten Max Straubinger ging. Redegewandt, aber trotzdem für die Jugendlichen gut verständlich, berichtete er über seinen beruflichen Werdegang und gab auch Einblicke in seine politische Arbeit. Er nahm Bezug auf aktuelle Themen und beantwortete hierzu abschließend die Fragen der Zehntklässler. Mit je einem Stadtführer wurde am Nachmittag eine sehr kurzweilige Stadtrundfahrt mit den beiden Bussen unternommen. Auch hier bekamen die Teilnehmer viele Informationen über Berlin und erhielten zudem einen Überblick über die Stadt. Nach einer Fahrt durch verschiedene Berliner Stadtteile und einem kurzen Halt an der East-Side Gallery, ging es zum Abendessen wieder zurück ins Hotel.
Am Mittwoch waren die Klassen getrennt unterwegs und gestalteten ein Videoprojekt. In den Stadtteilen Berlin Mitte, Kreuzberg und Prenzlauer Berg nahmen sie in Einzelgruppen mithilfe einer App eigene Filme, Videos und Audiosequenzen auf, um am Ende der Reise einen fertigen Erinnerungsfilm zu erhalten. Dazu waren verschiedene Aufgaben vorgegeben, die abgearbeitet werden mussten, aber vor Ort durfte jedes Team seine Lösung individuell und kreativ gestalten. Außerdem erkundeten die vier Klassen die „Berliner Unterwelten“: Die unterirdischen Gänge und Räume, die die Bürger im Zweiten Weltkrieg als Zufluchtsbunker nutzten, sind zu einem Museum umgestaltet worden und beeindruckten Schüler und Lehrer gleichermaßen. In den engen Schutzräumen können alltägliche und militärische Gegenstände sowie Fotos aus der Kriegszeit betrachtet werden. Frisch gestärkt vom Abendessen im Hotel ging es zum Abschluss des Tages zu einer Show der Blue Man Group. Die Künstler mit den blauen Masken treten in mehreren Städten der Welt auf und beziehen in ihren Shows auch gerne Zuschauer mit ein. Bei ihrem Programm aus Musik, Rhythmus, aber auch Witz ist auf und neben der Bühne viel geboten. In Kombination mit visuellen Effekten begeisterten sie das Publikum und die Zuschauer hatten ihren Spaß.
Am nächsten Vormittag stand für die Landauer Reisegruppe der Besuch des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen auf dem Programm. Das graue und nebelige Wetter verstärkte die beklemmende Atmosphäre dieses Ortes. Hier mussten die oft zu Unrecht inhaftierten Personen enorme psychische Qualen über sich ergehen lassen. Nach einem kurzen Film über die Geschichte der Anlage, führten Referenten die Klassen durch die verschiedenen Räumlichkeiten und erklärten den Ablauf von Verhaftungen und Verhören sowie Einzelheiten zu den unmenschlichen Haftbedingungen. Auf dem Rückweg vom Gefängnis durften die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die Innenstadt auf eigene Faust erkunden. Mit diversen Souvenirs ausgestattet fuhren sie dann selbstständig mit der U-Bahn zum Abendessen zurück ins Hotel. Der Höhepunkt des Abends und auch der ganzen Reise war der Besuch der Schülerdisco D-Light. In dem riesigen Gebäude tanzten die Jugendlichen ausgelassen in verschiedenen Areas, bevor sie und ihre Begleiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gegen Mitternacht wieder im Hotel eintrafen.
Nach einer kurzen Nacht trat die Reisegruppe nach dem Frühstück und Einladen der Koffer in die Busse die Heimfahrt an, die einige aufgrund großer Müdigkeit teilweise verschliefen. Mit reichlich Eindrücken und Erfahrungen kam die Gruppe am Nachmittag wieder in Landau an. Trotz der Freude, wieder daheim zu sein, werden viele die Erlebnisse in der Hauptstadt lange nicht vergessen.