Ein Blick in die Metallschmelze
Virtueller Besuch der GDA der Landauer Realschule bei PINTER GUSS
Ein Blick in die Metallschmelze
Deggendorf/Fischerdorf. Es glüht, dampft und brodelt und fast glaubt man, die Hitze durch den Bildschirm hindurch spüren zu können. „In der Gießerei arbeiten wir mit Temperaturen von 700 bis 840 Grad - schmelzen wir Schwermetall, wird es sogar bis zu 1200 Grad heiß“, erklärt Stefan Killinger, Gießereimeister in der Firma PINTER GUSS. Gespannt verfolgten die 15 Achtklässlerinnen am vergangenen Dienstagnachmittag die virtuelle Betriebserkundung per Videokonferenz, denn einen derart praxisnahen Einblick in eine Gießerei konnte noch keines der Mädchen der „Girls´ Day Akademie“ (GDA) der Viktor-Karell-Realschule gewinnen.
Zuerst begrüßte Sabine Stoiber die Besuchergruppe und gab Informationen über das moderne Gießerei-Unternehmen. Mit etwas mehr als 100 Mitarbeitern verarbeiten sie jährlich mehrere tausend Tonnen Guss in verschiedensten Aluminium- und Kupfer-Legierungen. Eine Vorstellung dieser Bandbreite bekamen die Schülerinnen in der Produktionshalle. Beim virtuellen Rundgang zeigte Stefan Killinger über sein Handy mehrere Gussteile, beispielsweise Blattspitzen von Windrädern oder Haken für die Rettungsbote von Kreuzfahrtschiffen. In den verschiedensten Bereichen, unter anderem in Operationssälen, in der Krantechnik oder im Schiffsbau werden die Aluminiumgussteile von PINTER GUSS verbaut.
Im Bereich der Sandgießerei wurden den Mädels der GDA die einzelnen Arbeitsschritte gezeigt und erklärt: Sie sahen exakt gefräste Kunststoffmodelle, die Herstellung von Gussformen aus Quarzsand und Bindemitteln sowie das Eingießen der Aluminiumlegierungen. Verschiedensten Mitarbeitern konnten die Schülerinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, wie etwa beim Abziehen der Schlacke oder beim Eingießen mithilfe eines Roboterarms, der kontinuierlich die Temperatur der Legierung misst. Nachdem die Gussteile die Abkühlstrecke durchlaufen haben, kommen sie in die Putzerei. Dort steht die Nachbearbeitung auf dem Programm: Eingüsse werden abgesägt, Restsand abgelöst sowie Kanten geschliffen und eine Strahlanlage löst die Oberfläche von Schleifspuren. Um den Kreislauf zu erhalten, werden die abgesägten Teile nach ihrer Legierung sortiert und später wieder neu eingeschmolzen. Weiter ging es zum Modelllager von etwa 4000 verschiedenen Produkten und auf dem Weg konnten die Mädchen sogar einen Blick in das betriebseigene Fitnessstudio werfen, das die Mitarbeiter kostenlos nutzen dürfen.
PINTER GUSS bildet jedes Jahr Gießereimechaniker/-innen und Industriekaufleute aus. Da bietet es sich immer an, zuvor ein Praktikum zu machen, was auch für Laura Vaith der erste Schritt in das Unternehmen war. Die gelernte Gießereimechanikerin ist mittlerweile in der Qualitätssicherung des Betriebs tätig und kümmert sich vor allem um die Wareneingangs- und Warenausgangskontrolle. Begeistert erzählte sie den Schülerinnen von ihrer Ausbildung und ihrem jetzigen Arbeitsalltag. Für Laura war es nie ein Problem in einem männerdominierten Beruf zu arbeiten, denn das Wichtigste sei die Freude an der Arbeit. Ihr Rat an die Mädels: „Habt keine Angst, lasst euch von niemandem etwas einreden und macht das, was ihr möchtet!“
Bilder: Einblick in den Produktionsablauf einer Gießerei (copyright PINTER GUSS)